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Zeitarbeit: Ausbeutung oder wirtschaftliche Chance?

Laut der Bundesagentur für Arbeit stieg die Zahl der Leiharbeitnehmer in Deutschland in den letzten Jahren stetig an. Im Jahr 2012 waren in Deutschland über 900.000 Mitarbeiter im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung in Unternehmen eingesetzt. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern verfügt Deutschland über eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Leiharbeitnehmern.

Bei der Überwindung der Wirtschaftskrise von 2009 spielte Zeitarbeit in Deutschland eine immens wichtige Rolle. Dank reduzierter Gehaltslisten waren Unternehmen flexibler und konnten Produktionsanforderungen schnell erfüllen. Aber weshalb werden dann Wörter wie „Gehaltsliste“ oder „Zeitarbeit“ in Deutschland so ungern gehört? Einer der Hauptgründe dürfte sicher sein, dass bei diesem Wirtschaftszweig immer die Konnotation schlecht bezahlter und schlecht behandelter Arbeitnehmer mitschwingt, was durch die jüngsten Skandale in der Automobilbranche und im Onlinehandel noch weiter bestärkt wurde. Auftragnehmer erhalten für dieselbe Arbeit einen niedrigeren Lohn als Festangestellte. Wolfgang Dick von der Deutschen Welle hat hierzu einen lesenswerten Artikel geschrieben: „Zeitarbeit – Ausbeutung oder Chance?“ Er weist darauf hin, dass sich „ein Großteil der Stellen für Zeitarbeiter in Branchen befindet, für die keine besonderen Qualifikationen erforderlich sind und viele mit mangelndem Respekt behandeln werden.” Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, da in Wirklichkeit eine große Zahl von Zeitarbeitern hochqualifizierte Arbeitsplätze innehat und dank der Tarifverträge Zeitarbeit der BAP/DGB-Tarifgemeinschaft oftmals überdurchschnittliche Gehälter erzielen.

Zeitarbeit kann auch eine interessante Möglichkeit darstellen, Arbeitserfahrungen in unterschiedlichen Unternehmen zu sammeln. In einigen Fällen (25% aller Angestellten) erhalten Leiharbeitnehmer im Anschluss eine Festanstellung. Wenngleich Zeitarbeit in Deutschland noch einen langen Weg vor sich hat, arbeitet TCP bereits in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Personaldienstleister (BAP) an einer Verbesserung des Images. So werden die Mitarbeiter beispielsweise entsprechend des Tarifvertrages vergütet, erhalten Urlaubstage über das gesetzliche Minimum hinaus sowie Branchen- und übertarifliche Zulagen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld.

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